Last Updated on 11. Mai 2019
Erstellt zur Anzucht und zum Keimen in der kalten Jahreshälfte, stelle ich hier kurz mein “Gewächshaus im Gewächshaus” vor.
Weil ich ohnehin an der Schuppenrückwand ein Regal montieren wollte, kam mir die Idee eines der Regalfächer zu isolieren. Gedacht getan und so sah meine Lösung dafür aus…
1x geschlossen
und 1x im offenen Zustand. Die Frontseiten sind zwei Noppenfolien die unten mit einer Holzleiste beschwert sind, sowie oben eine Holzleiste besitzen, die über die Kante auf der oberen Regalebene gelegt werden. Den Vorhang kann man ganz einfach abnehmen und über die 4 Nägel an der Westseite hängen. Dann sind sie nicht im Weg.
Unten auf dem Regalboden ist ein Fließgewebe ausgelegt worden, darauf ist Sand aufgebracht, auf welchem wiederum 2x Heizschlangen a 25W gelegt wurden. Darauf folgte eine weitere Sandschicht sowie eine Fermacellplatte, die man hier sehen kann. An alle Seiten wurde Noppenfolie getackert. Genauso auf der Unterseite des unteren Regalbodens und ebenso und an die Decke (unterseite des oberen Regalbodens). Somit ist die Box ein wenig wärmegedämmt, bei nur geringem Lichtverlust.
An die Decke habe ich 2 sogenannte Assimilationslampen angebaut, die für etwas mehr Licht sorgen sollen. Beides sind LED Leuchten und haben 14W. Ich habe momentan nicht das Gefühl das sie viel bringen, dazu müsste ich einen Vergleichsversuch starten. Mehr Power möchte ich aber nicht einsetzen, weil das Grünzeug sich dann irgendwann nicht mehr sonderlich naturnah anfühlt. Die Pflanzen nutzen zum Wachstum zwar nur die roten und blauen Teile des Lichts, aber es fühlt sich irgendwie nicht richtig an, wenn das Kunstlicht einen großen Anteil des natürlichen Lichtes ersetzen soll. Mit den 14W ist es tagsüber so, dass man es gar nicht wahr nimmt, weil es zu wenig Leistung hat. Wenn ich schätzen sollte würde ich sagen, das es im Schnitt ca. 10% der natürlichen Lichtmenge entspricht. Die Pflanzen bekommen sozusagen nur eine Extraportion rotes und blaues Licht. Die Lampen lasse ich dämmerungsgesteuert tagsüber mitlaufen. Empfohlen werden 12h, was dann deutlich über die Leuchtdauer des natürlichen Winterlichtes hinaus gehen würde. Der zusätzliche Stromverbrauch ist zwar nicht sehr bedeutend, aber auch nicht wirklich schön. Licht ist im Winter ein stark einschränkender Faktor, und sofern man nicht 1000km südlicher wohnen möchte, lässt sich die Lichtmenge auf natürliche Art nicht steigern. Große Lichtumlenkspiegelaktionen werde ich hier nicht starten. Ich muss mir noch überlegen wie ich künftig zum Kunstlichteinsatz stehe.
Im November 2015 ist die Box ja erst fertiggeworden, seither habe ich da nur Winter-, und Frühjahrssalate vorgezogen, säe dauerhaft Kresse in einer Box (funktioniert super und reicht für 3 wöchentliche leckere Kressebrötchen, auf die selbst mein großer Sohn total abfährt. Ich werde dann wohl bald 2 Kisten damit einsäen müssen.
Njamnjam 😉 Echt würzig und lecker! Die Kresse kann man ja auch auf Küchenpapier auf dem Fensterbrett ziehen, aber ich mag es eigentlich nicht, weil ich mir nicht vorstellen mag was alles in einem Küchenpapier an Chemie enthalten ist. Meist ist es darin auch sehr warm, so dass dort mehrere Tage stehendes Wasser… naja ich mags irgendwie lieber, wenn das Zeug in richtiger Erde wächst bei ca 10°C. Schmeckt auch würziger als diese Warmwasserpflanzen. Die Pflänzchen ziehe ich als Büschel raus und schneide mit der Schere die erdigen Wurzeln ab. Geht super und es knirscht nur selten beim Essen 🙂 Update: Nee besser mit der Schere abschneiden… Kapuzinerkresse und Rucola gabs auch gern aufs Brötchen im Winter.
links wächst Winterportulak und rechts steht noch der Rest vom vorgezogenen Kopfsalat, die erste Reihe ist schon in den Salatbaum einpikiert worden. Beim Portulak bin ich gespannt wie der im großen Salat schmeckt. So pur recht erstmal recht mild aber nicht unspannend.
in der vorderen Reihe wächst Feldsalat, allerdings sehr langsam. der wurde zeitgleich mit den anderen beiden Kisten ausgesät, der Winterportulak ist noch am schnellsten gewachsen. Die Temperatur in der Box liegt im normal kalten, leicht bewölkten Winter (-1°C Tagesmittel) zwischen 10-20°C. Das sind ganz brauchbare Temperaturen nur ist das Licht wohl die ausschlaggebende Komponente und die fehlt, um alles etwas zu beschleunigen. Für den Feldsalat und den Winterportulak scheint das Licht zu reichen, die haben keine Geiltriebe und sehen so ganz fit aus, der Kopfsalat ist etwas mehr in die Höhe gegangen, aber vllt. ja auch normal. kenne mich mit Kopfsalat nicht gut aus. Im elterlichen Garten ging Salat wegen der Schnecken gar nicht, daher ist das Neuland für mich.
in der letzten Kiste steht zum Überwintern ein Honigmelonensalbei, der sehr angenehm riecht, aber extrem mild schmeckt. Alles was da an Blattmasse zu sehen ist, hat die Pflanze in 9 Winterwochen produziert. Schaut gut und gesund aus, aber so recht weiß ich nicht was ich damit soll. Ab und an landen ein paar Blätter mit auf dem Teller, schmecken aber nach nüscht. Tee davon geht gar nicht, weil viel zu blass. Vom Pflanzenaroma ist darin nichts mehr zu spüren, da nehme ich lieber ein paar Salbeiblätter vom Strauch draußen und ein paar Minzblätter dazu. Der ist dann schön kräftig. Im Internet fand ich auch nur Empfehlungen die Blätter zum Garnieren von Süßspeisen zu verwenden. Hmm…. Nur für Schickimicki ist mir der Platz in der Wärmebox zu schade, da kann ich lieber wieder Kresse aussäen. Schade, der schaut so schön vital aus und wächst auch gut.
Vorn steht noch Feldtymian, ein heimischer, der wächst bei uns auf einem Feldweg und ist recht würzig, für Pizza ect. geht der gut. Hinten noch 3 Jungpflanzen der Kapuzinerkresse. Nach dem Maleur im ungeschützen Gewächshaus und dem Kälteeinbruch, steht er hier doch sicherer. Kapuzinerkresse ist vermutlich von kaputt abgeleitet, weil die Pflanze ein perfekter Frostanzeiger ist. 1x leichter Frost, schon liegen die Blätter wie matsch auf dem Boden.
Im Frühjahr möchte ich die Box dann zum Vorziehen von Tomaten und Gurken nutzen, die Keimung mache ich aber sicherheitshalber drin. Durchgehend 20°C bekomme ich in der Box im Februar sicher nicht hin.
Update 2018:
Das Getütel mit der Fensterbankvoranzucht mache ich nicht mehr, ich halte mich an die Empfehlung des Tomatenexperten Manfred Hans, Tomaten erst im April auszusäen. Nagut ich fange Mitte März an und dann gleich im Gewächshaus. Das hat 2018 gut funktioniert und die Ernte setze gefühlt auch nicht später ein. Mein Gewächshaus ist ja recht gut geschützt gegen Spätfrost daher funktioniert es. Die mehrfachen Umpflanzungen von Giraffenhalstomaten erspare ich mir auch.